Der kleine ICE und die neuen Gleise Eines Morgens hatte es der kleine ICE sehr eilig. Er war gut gelaunt und wollte besonders schnell an sein Ziel kommen. Auf halber Strecke merkte er, dass er langsamer wurde. Er schaute auf seine Räder. Die Schienen darunter waren schon alt und abgenutzt und bremsten seine Fahrt. Ungeduldig schob er sich weiter, bis er das gelbe Schnellumbaufahrzeug traf. Seine Freundin Simsala. „Sum, ich brauche dringend deine Hilfe, Sumi. Neue Schienen!“ „Kein Problem“, polterte Sumi freudig und begann sofort, die alten Teile auszutauschen. „Kann ich jetzt weiterfahren?“, fragte der kleine Ice. „Noch nicht“, mahnte Sumi. „Der Beton muss noch trocknen und die Schrauben fest angezogen werden.“ Der kleine ICE wartete und wartete. „Sumi?“, fragte er vorsichtig. „Kann ich jetzt?“ „Noch nicht!“, rief Sumi, die sich sehr beeilte. „Kann ich jetzt?“, fragte der kleine Ice und quietschte ungeduldig mit seinen Reifen. „Noch nicht!“, rief Sumi wieder. „Jetzt?“ „Nein.“ „Ooch“, seufzte der kleine Ice. „Mir ist so langweilig.“ „Mir nicht“, sagte Sumi. „Ich hab hier jede Menge zu tun. Vielleicht kannst du mir helfen, damit es schneller geht.“ „Oh ja!“, rief der kleine Ice. „Was soll ich tun?“ „Öhm...“, überlegte Sumi. „Zähl doch mal alle Fahrgäste mit einem weißen T-Shirt.“ „OK, das ist leicht.“ „Und dann schau mal, wie viele Brezeln im Bordrestaurant versteckt sind.“ „OK, ein Rätsel. Und dann?“ „Und dann schaust du so lange aus dem Fenster, bis du ein Schäfchen in den Wolken siehst. Und dann machst du dies, und dann machst du das. Und dann kannst du vielleicht noch das.“ Während Sumi mit ihren vielen Händen Beton rührte, Gleise ab- und anschraubte und Nähte verschweißte, gab sie dem kleinen ICE noch ein paar Aufgaben zu lösen. So konnte sie in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen. Als sie fertig war, rief sie: „Die Gleise sind frei. Du kannst jetzt noch schneller fahren als je zuvor.“ „Noch nicht“, antwortete der kleine ICE. „Was?“, wunderte sich Sumi völlig abgehetzt. „Du willst nicht über meine superfrischen, funkelnagelneuen Gleise fahren?“ „Gleich. Ich hab noch eine Taubenverfolgungsjagd auf dem Dach laufen und ein Brezel-Weitwurfturnier im Gang. Die ägyptischen Mumien liegen im Klopapier-Origami weit vorne und die Fahrgäste in der ersten Klasse spielen gerade ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ mit den Kühen.“ Da musste Sumi lachen. Manchmal war das Warten viel spannender als die Reise selbst. Besonders, wenn man es sehr eilig hatte.