
Blick hinter die Kulissen: 5 Fragen an den Gleisbauer Eric Herrmann
Bei der Bahn gibt es mehr als 500 unterschiedliche Berufe. Einige davon stellen wir dir hier regelmäßig vor. In unserer Kategorie “5 Fragen an ..” stellen wir immer dieselben 5 Fragen an eine Person. Dieses Mal im Interview: “Der Architekt der Schienenwelt”.
Was genau machst du bei der Bahn?
Ich arbeite als Gleisbauer bei der DB Bahnbau Gruppe. Auch wenn man das erst einmal nicht erwartet, unsere Arbeit ist sehr vielseitig: Wir erneuern regelmäßig Schienen, Schwellen und den Schotter – oder bauen gar komplett neue Gleise, wie zum Beispiel gerade auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg.
Neben technischem Wissen und guter Teamarbeit ist Genauigkeit unverzichtbar: Damit die Züge sicher rollen, werden die Schienen millimetergenau zugeschnitten und eingebaut. Eine der wichtigsten Größen ist dabei die Sollspurweite – also der Abstand zwischen den beiden Schienen – von 1.435 Millimetern. Nur ein paar Millimeter zu viel oder zu wenig, und das könnte zu gefährlichen Situationen führen.
Was ich mindestens genauso gern mag, wie diese Genauigkeit im Kleinen, ist das Arbeiten mit großen Maschinen wie der Schnellumbaumaschine (SUM) oder den Bettungsreinigungsmaschinen (BRM). Zusammenfassend könnte man sagen: Es ist eine Mischung aus moderner Technik, handwerklichem Können und körperlicher Arbeit. Wir sind nicht nur Handwerker, sondern fast eine Art „Architekten der Schienenwelt“, die dafür sorgen, dass alles perfekt zusammenpasst.
Warum bist du das geworden?
Der Beruf liegt in meiner Familie: Mein Vater ist ebenfalls Gleisbauer. Schon als Kind durfte ich ihn auf Baustellen begleiten, und bei Praktika oder Ferienjobs habe ich früh gemerkt, dass mir dieser Beruf liegt. Deshalb habe ich dann nach der Schule eine Ausbildung zum Gleisbauer gemacht. Ich mag es, draußen an der frischen Luft zu arbeiten, im Team etwas zu schaffen und große Maschinen zu bedienen. Besonders toll ist, dass man am Ende des Tages sehen kann, was man geschafft hat – zum Beispiel ein fertig verlegtes Gleis, über das bald ein Zug fahren wird. Ich trage damit zu einer wichtigen Infrastruktur bei, die Menschen verbindet und unseren Alltag überhaupt erst möglich macht.
Was ist das Beste an dem Job?
Ich glaube, vor allem, dass ich mit meinen Händen etwas Bleibendes erschaffe. Wenn ich mit meiner Frau Zug fahre, sage ich oft: „Siehst du dieses Gleis? Das habe ich mitgebaut!“ – und das macht mich stolz. Außerdem ist kein Tag wie der andere, jede Baustelle bringt neue Herausforderungen mit sich. Dabei lerne ich auch viele neue Orte kennen, da wir in ganz Deutschland unterwegs sind. Ich arbeite in einem starken Team, wir packen gemeinsam an und kommen nur zusammen ans Ziel. Nicht zuletzt ist Gleisbau ein Beruf mit Zukunft: Ohne ein funktionierendes Schienennetz gibt es keine funktionierende Bahn.
Was ist ganz anders, als du es erwartet hättest?
Bevor ich meine Ausbildung angefangen habe, dachte ich, Gleisbau sei einfach nur körperlich harte Arbeit. Heute weiß ich, wie viel Technik, Organisation und Präzision dahintersteckt. Wir arbeiten mit moderner, computergesteuerter Vermessungstechnik und müssen extrem genau sein, damit Züge mit hoher Geschwindigkeit sicher fahren können.
Was war als Kind dein Traumberuf?
Wie viele Jungs wollte ich natürlich Fußballprofi werden.
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